Der neuste Rostocker „Polizeiruf 110: Böse geboren“ überzeugt mit einer düsteren Geschichte um einen von der Außenwelt isoliert lebenden jungen Mann, der unter Verdacht steht, eine Frau erschossen zu haben. Dass ihm ausgerechnet die eigene Mutter die Tat zutraut, weil sein Vater ein Serienmörder war, der sie einst vergewaltigte, bildet den verstörenden Kern eines lange nachwirkenden Krimis, der nicht gerade dazu einlädt, bei der Sichtung fröhlich zur Chipstüte zu greifen.
Dargestellt wird die innerlich zerrissene Mutter von der preisgekrönten Schauspielerin Jördis Triebel, der einmal mehr eine intensive Vorstellung gelingt. Wir stellen sie euch näher vor.
Frühe Leidenschaft für das Theater: Das ist Jördis Triebel
Die 1977 in Ost-Berlin geborene Jördis Triebel kam früh mit dem Theater in Berührung, da ihre Mutter am damaligen Theater der Freundschaft (heute das Theater an der Parkaue) als Requisiteurin tätig war und ihre Tochter bereits im Kindesalter zu zahlreichen Proben mitnahm.
2001 schloss Jördis Triebel ihre Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ erfolgreich ab und wurde Ensemblemitglied am Bremer Theater. Es folgten Engagements in Zürich und Köln.
Durchbruch im TV als verliebte Schweinezüchterin
2006 gelang Jördis Triebel mit der Tragikomödie „Emmas Glück“ der Durchbruch im Fernsehen. Als einsame Schweinezüchterin verliebt sie sich darin in den sterbenskranken Jürgen Vogel, den sie schließlich von seinem Leid erlöst. Während Vogel als Bester Hauptdarsteller mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, erhielt Jördis Triebel den Förderpreis Deutscher Film in der Kategorie Darstellerin beim Filmfest in München.
„Kriminaldauerdienst“ beim ZDF
Nach dem Erfolg des Fernsehfilms „Emmas Glück“ konnte sich Jördis Triebel schnell als gefragte Schauspielerin vor der Kamera etablieren, etwa als Schutzpolizistin Maria Hernandez in der ZDF-Serie „Kriminaldauerdienst“, die sie zwischen 2007 und 2010 verkörperte.
Deutscher Filmpreis als Mutter der „Päpstin“
In Sönke Wortmanns Historiendrama „Die Päpstin“ (bei Amazon für 3,99 Euro im Stream ausleihen) erspielte sich Jördis Triebel den Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin. In dem mit internationalen Stars wie John Goodmann besetzten Ensemble verkörperte Triebel die Mutter der titelgebenden Päpstin Johanna, gespielt von Johanna Wokalek, die im 9. Jahrhundert den Heiligen Stuhl besetzt haben soll.
International erfolgreich in Christian Schwochows Kinofilm „Westen“
Als alleinerziehende Mutter, die 1978 mit ihrem Sohn aus der DDR nach West-Berlin flieht, sorgte Jördis Triebel 2013 über die Landesgrenzen hinweg für Aufmerksamkeit. Für ihre Darstellung des in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichneten Dramas gewann sie unter anderem eine Lola als beste Hauptdarstellerin.
Von der Kinoleinwand zu Netflix
2017 stand Jördis Triebel erstmals für Netflix vor der Kamera und verkörperte in der deutschen Mystery-Serie „Dark“ die Rolle der Schulleiterin Katharina Nielsen.
„Babylon Berlin“
Auch in der opulenten Serie „Babylon Berlin“ stand Jördis Triebel auf der Besetzungsliste. In der dritten Staffel spielte sie die Armenärztin Dr. Völcker, die als Kommunistin bei den Maidemonstrationen der KPD auftrat und später verhaftet wurde.
Zu Gast bei Klaus Borowski im „Tatort“
Bei den vielen Rollen, die Jördis Triebel über die Jahre bereits gespielt hat, ist es kaum verwunderlich, dass sie auch schon im „Tatort“ zu sehen war. 2021 spielte sie in der sehenswerten Kieler Episode „Borowski und die Angst der weißen Männer“ das Opfer eines rechtsradikalen Anhängers der frauenhassenden Incel-Bewegung.
Jördis Triebel in der „besten deutsche Serie des Jahres“
Aktuell spielt Jördis Triebel in der ARD-Serie „Marzahn Mon Amour“ eine gescheiterte Schriftstellerin, die im Berliner Randbezirk Marzahn als Fußpflegerin ein neues Leben beginnt. Warum die authentischen Geschichten mitten aus dem Leben dafür sorgen, dass es sich hierbei um die „beste deutsche Serie des Jahres“ handelt, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Kritik. Anschauen könnt ihr euch die Serie in der ARD Mediathek.
„Einfach so“: Jördis Triebel bei Olli Schulz
Es muss nicht immer Netflix, „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ sein: Als Mitarbeiterin einer Textilreinigung peppte Jördis Triebel das Video zur Lead-Single „Einfach so“ von Olli Schulz auf, die 2023 sein erstes Nummer-Eins-Album „Am Rand der Zeit“ ankündigte. Nicht nur höhrens-, sondern auch sehenswert!
https://www.youtube.com/watch?v=S0FPDrX0jJQ