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„Sirens“: Die doppelte Bedeutung des Netflix-Chart-Stürmers ist viel tiefgründiger, als ihr ahnt

„Sirens“: Die doppelte Bedeutung des Netflix-Chart-Stürmers ist viel tiefgründiger, als ihr ahnt
© Macall Polay / Netflix

In „Sirens“ spielt Netflix mit unseren Erwartungen und Sehgewohnheiten, die fest mit der Bedeutung des Titels verbunden sind.

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Schon die ersten Sekunden der Netflix-Serie machen deutlich, dass „Sirens“ mehr ist als nur der Titel des Chart-Stürmers. Das Ausmaß der Doppeldeutigkeit erstreckt sich jedoch durch die gesamte Handlung – und sogar weit darüber hinaus. Einen ersten Eindruck dessen liefert euch der offizielle Trailer:

„Sirens“: Notruf-Code zwischen den Schwestern

Zu Beginn der Serie ist Devon (Meghann Fahy) nicht besonders gut auf ihre Schwester zu sprechen – denn Simone (Milly Alcock) hat nicht auf ihre Textnachrichten geantwortet, die allesamt nur ein Wort beinhalten: „Sirens“.

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Eine Mischung aus Sorge und Wut veranlasst Devon, Simone einen Besuch abzustatten, bei dem sich dem Publikum die Bedeutung dessen offenbart: Die Schwestern nutzen „Sirens“ als verzweifelten Hilferuf, in der Annahme, unmittelbar und bedingungslos Hilfe erwarten zu können.

Devon braucht die Unterstützung ihrer Schwester nicht nur, weil sie der Umgang mit ihrem dementen Vater überfordert, sondern auch, weil sie seit sechs Monaten versucht, die Finger vom Alkohol zu lassen. Zwar bleibt der Ursprung ihres eigenen SOS-Signals im Serienverlauf unbekannt, dürfte aber wohl aus der Kindheit der Frauen abgeleitet sein.

Ihre Mutter war gewillt, Simone mit in den Selbstmord zu reißen, woraufhin Polizeisirenen die Rettung des Babys untermalen (via Moviedelic). Gleichzeitig erinnert das Verhalten der Mutter an Fabelwesen aus der griechischen Mythologie: Sirenen. Ihnen wird nachgesagt, mit ihrem Gesang eine Anziehungskraft auf Seefahrer auszuüben, woraufhin sie ihre Boote ins Verderben beziehungsweise in den sicheren Tod steuern.

Sirenen: Netflix bedient sich der griechischen Mythologie

Laut dem antiken römischen Dichter Ovid waren Sirenen die menschlichen Begleiterinnen der Göttin Persephone alias Proserpina, die von Hades in die Unterwelt entführt wurde. Daraufhin baten die Sirenen um Flügel, damit sie sich auf die Suche nach ihrer Göttin begeben können (via DMT). So entwickelte sich das Bild der Sagengestalt, die halb Frau, halb Vogel sein soll. Eine andere Erzählung interpretiert die Flügel als Bestrafung, weil die Sirenen die Entführung nicht verhinderten.

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Serienschöpferin Molly Smith Metzler beschreibt ihre Sichtweise auf die Sirenen gegenüber Netflix wie folgt:

„Wir bezeichnen diese Frauen im Mythos als Monster, aber nach allem, was wir wissen, singen sie nur um Hilfe. Im ursprünglichen Mythos sind sie dort, weil sie bestraft werden. Sie sind gefangen. Sie sind unglücklich. Es ist ein Schrei nach Hilfe. All diese Matrosen versenken ihr eigenes dummes Schiff. Und dann sagen sie: ‚Es ist wegen dieser schönen Jungfrauen‘.“

Um diesen Standpunkt zu verdeutlichen, greift die Netflix-Serie zum Sinnbild der Vögel, die Michaela auf der Insel pflegt. Wie in der Mythologie ist sie einsam und gefangen – in der Abhängigkeit zu ihrem reichen Ehemann.

„Sirens“: Netflix ändert den Blick auf die „Monster“ der Mythologie

Der Sirenengesang begleitet uns als musikalische Untermalung durch die gesamte Netflix-Serie. Im Handlungsverlauf wirkt es zunächst, als habe Michaela (Julianne Moore) als Herrin über die Insel eine sirenenartige Anziehungskraft auf Simone. Doch schnell wird klar: Entscheidend ist in „Sirens“ die Perspektive.

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Die Mythologie präsentiert uns Sirenen als hinterlistige Monster, die Männer ins Verderben treiben. Daran angelehnt geben in der Netflix-Serie die männlichen Hauptfiguren ihren Frauen – die sie ebenfalls „Monster“ nennen – die Schuld an einem Unglück, in das sie sich selbst manövriert haben:

  • Peter beschuldigt Michaela, ihn von seiner Familie ferngehalten zu haben, obwohl er Jocelyn und die gemeinsamen Kinder selbst verlassen hat
  • Raymond (Josh Segarra) beschuldigt Devon, ihn verführt und damit seine Ehe ruiniert zu haben
  • Ethan (Glenn Howerton) beschuldigt Simone, ihn von der Klippe gestoßen zu haben, obwohl sie bemüht war, ihm zu helfen

Während Peter Michaela verlässt, ist sie bemüht, Simone von der Insel bringen zu lassen. Wirkt es erst so, als sei es aus Eifersucht, entpuppt sich die Kündigung als Rettungsversuch. Der schlägt allerdings fehl. Simone weigert sich, in ihr altes Leben zurückzukehren. Sie kann sich partout nicht von dem Luxus der Insel trennen. Im Grunde ist es also Peter (Kevin Bacon), der die Frauen manipuliert, für sich beansprucht und nicht mehr gehen lässt – bis er sie als Monster bezeichnet. Womöglich ruft Simone in der letzten Szene schon wie eine Sirene um Hilfe.

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