Die FSK-Freigabe für „Venom 3“ fällt niedriger aus als von vielen Fans erwartet. Welche Altersfreigabe „The Last Dance“ hat und was daran stört, erfahrt ihr hier.
Marvel veröffentlichte 2024 mit „Deadpool & Wolverine“ den erfolgreichsten R-Rated Film aller Zeiten und zeigte damit, dass auch brutalere, explizit für ein erwachseneres Publikum empfohlene Filme zu wahren Kassenschlagern werden können. Bei Fans von düstereren Comic-Verfilmungen stiegen entsprechend die Erwartungen, dass Marvel in Zukunft noch mehr auf diese Zielgruppe setzen könnte. Vor dem Kinostart von „Venom 3: The Last Dance“ am 24. Oktober 2024 war die Altersfreigabe ein heiß diskutiertes Thema. Nicht zuletzt, weil Hauptdarsteller Tom Hardy mit Aussagen zu einem möglichen R-Rating hellhörig machte.
Welche FSK-Freigabe „Venom 3“ hat, was das für (jüngere) Zuschauer*innen bedeutet und worauf ihr euch in dem inzwischen im Stream auf Netflix verfügbaren Marvel-Film einstellen müsst, erfahrt ihr hier. Achtung: Dabei kann es an entsprechenden Stellen zu leichten Spoilern hinsichtlich einiger Handlungselemente kommen.
Einen ersten Eindruck zu Teil 3 verschafft euch der Trailer:
FSK von „Venom 3“: Altersfreigabe ab 12 statt 16 Jahren
Nachdem die beiden bisherigen „Venom“-Filme mit einer FSK 12 eingestuft wurden, gab es zunächst Spekulationen, ob Teil 3 aufgrund der möglicherweise düsteren Thematik eine höhere Altersfreigabe erhalten würde. Doch „Venom 3: The Last Dance“ ist in Deutschland ab FSK 12 freigegeben. Auch in den USA bleibt der Film mit einer PG-13-Bewertung (nicht für Kinder unter 13 Jahren empfohlen) im Rahmen der vorherigen Filme.
Ähnlich wie bei den ersten beiden Teilen entschied sich Sony dafür, die Inhalte so zu gestalten, dass sie jugendfreundlich bleiben, um ein breites Publikum anzusprechen. Damit reiht sich der dritte Teil nahtlos in die bisherigen Marvel-Filme des Sony-Universums (SSU) ein, die ebenfalls überwiegend mit PG-13 bewertet wurden. Diese Entscheidung macht „Venom 3“ für Familien und jüngere Marvel-Fans zugänglicher, was sicher im Interesse des Studios liegt, um möglichst viele Zuschauer*innen anzusprechen.
Mit Bonusmaterial auf Blu-ray liegt die Altersfreigabe für die ersten beiden Filme gleich eine Stufe höher, für „Venom 3“ bleibt auch die Disc-Version bei FSK 12:
„Venom 3“: Ziemlich brutal für FSK 12 – und trotzdem zu harmlos
Auf Netflix kann die Altersfreigabe (ohne entsprechende Kindersicherung) leicht ignoriert werden. Auch wenn der Film aus Fan-Sicht an vielen Stelle zu harmlos ausfällt, ist „Venom 3“ für FSK 12 dennoch heftiger, als ihr vielleicht denkt.
Entsprechend der Sonderregelung für FSK 12 in Deutschland bedeutet diese Altersfreigabe, dass schon Kinder ab sechs Jahren in Begleitung der Erziehungsberechtigten Teil 3 im Kino sehen können. Genau wie seine Vorgänger ist „Venom 3“ jedoch nicht für Kinder unter 12 Jahren zu empfehlen, worauf bereits die Deskriptoren der FSK („Gewalt, Bedrohung, Verletzung“) sowie der US-amerikanischen Prüfbehörde MPAA („intensive Gewalt- und Actionszene, blutige Bilder und heftige Ausdrücke“, via JoBlo) schließen lassen.
Neben einer recht langen Laufzeit von 110 Minuten und einer erneut sehr actionlastigen Handlung, gibt es in Teil 3 weitere Symbionten, die deutlich gruseliger aussehen als Venom. So gibt es beispielsweise neue außerirdische Wesen (Achtung, kleiner Spoiler!), die Jagd auf Venom machen. Diese Monster sehen nicht nur ziemlich eklig aus, sondern verschlingen Menschen und scheiden die Überreste wie eine Art Schredder als Blutfontäne wieder aus (und das sieht im Grunde genauso widerlich aus, wie es klingt). Wenn in „Venom 3“ Menschen aufgespießt, gefressen und getötet werden, ist die Darstellung des Gemetzels zwar nicht ganz so explizit beziehungsweise ausführlich, wie es im Fall eines R-Ratings möglich (und sicherlich besser) wäre, allerdings bildlich genug, um jüngere Zielgruppen zu verstören.
„Venom: The Las Dance“ soll außerdem das dramatische Finale der Reihe werden, folglich ist ein Happy End nicht garantiert und ihr könnt mit einer düstereren Venom-Geschichte und einigen bedrohlichen Szenen rechnen. Da schon Teil 1 und 2 eher nichts für kleine Kinderaugen waren, ist „Venom 3“ ebenso ungeeignet für Zuschauer*innen ab sechs Jahren. Schließlich gab es nicht ohne Grund Spekulationen auf eine höhere FSK-Freigabe ab 16 Jahren – die ersten beiden „Venom“-Filme haben für die Disc-Fassungen mit Bonusmaterial übrigens eine höhere Altersfreigabe erhalten als für die Kinofassung.
Auch in „Venom 3“ könnten einige explizitere Szenen der Schere zum Opfer gefallen sein. Das schadet meiner Meinung nach dem Film insofern, als er sein Potenzial nicht nutzen kann. Fans, die sich richtig brutale Symbionten-Action wünschen, kommen in „The Last Dance“ nie ganz auf ihre Kosten, während viele Szenen für ein jüngeres Publikum dann vielleicht doch zu brutal und eklig sind. Nicht nur wegen, aber auch durch FSK 12 ist „Venom 3“ dann doch zu zahm für das, was der Film eigentlich sein sollte.
Tom Hardy deutete höhere Altersfreigabe für „Venom 3“ an
Bereits für „Venom 2“ hatte sich die Fangemeinschaft eine höhere Altersfreigabe und end zu den Comicvorlagen entsprechend erlaubte brutalere Szenen gewünscht. Nach den ersten beiden „Venom“-Filmen war sicherlich mit einer FSK 12 zu rechnen, angeheizt wurden die Spekulationen zu einem R-Rating (in Deutschland häufig FSK 16, selten FSK 18) jedoch doch „Venom“-Star Tom Hardy selbst: Gegenüber dem Forbes Magazine deutete der Schauspieler an, eine höhere Altersfreigabe zu erwarten.
Venom-Fans, die zum Abschluss der Reihe auf ein R-Rating gehofft hatten, sind angesichts FSK 12 vielleicht enttäuscht, allerdings wohl nicht allzu überrascht. Schließlich strebt Sony weiterhin eine größere Zielgruppe an und die familienfreundlichere Altersfreigabe fügt sich außerdem besser in den bisherigen SSU- und möglicherweise zukünftig auch MCU-Kontext ein.
Wie es nach Teil 3 um die Zukunft des Journalisten-Symbionten-Duos steht, bleibt spannend. „Venom 4“ scheint aktuell unwahrscheinlich. Falls ihr für Teil 3 eure Erinnerung auffrischen wollt, könnt ihr den ersten „Venom“-Film auf RTL+, Netflix und bei Amazon sehen. „Venom: Let There Be Carnage“ ist ebenfalls auf Netflix und bei Prime Video verfügbar.