Paris, um die Jahrhundertwende 1900. Im Apollonide, einem luxuriösen Edelbordell, suchen Männer aus besseren Kreisen nach Zerstreuung und leben dort ihre Fantasien aus. Zwölf junge Frauen sollen ihnen nachts ihre Wünsche erfüllen. Die Mädchen sind schön, verführerisch und den Männern dienstbar. Tagsüber schlafen sie aus, leben bescheiden in ihren Wohnkammern und bereiten sich wieder auf die nächste Nacht vor...
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Handlung und Hintergrund
In einem Edelbordell um die Jahrhundertwende feiern junge Mädchen unter der Kontrolle der resoluten Puffmutter mit ihren solventen Kunden Orgien und sind charmant zu Diensten. Geschwelgt wird luxuriös in Plüsch, Seide und Spitze, bis ein Freier das Gesicht einer Prostituierten verstümmelt und sich Angst breit macht. Im März 1900 steht das Etablissement vor der Schließung, die Syphilis fordert ein Opfer, Opium macht die Existenz erträglich. Die Zukunft der Liebesdamen ist unsicher.
In einem Pariser Edelbordell um die Jahrhundertwende feiern junge Mädchen unter der Kontrolle der resoluten Puffmutter mit ihren solventen Kunden Orgien und sind den Gästen charmant zu Diensten. Geschwelgt wird luxuriös in Plüsch, Seide und Spitze, viele Frauen träumen von einem Freier, der sie auslöst, nur selten trüben gewaltsame Zwischenfälle die Stimmung. Zusehends aber ändern sich Zeiten und Sitten, Syphilis und Drogen fordern ihre Opfer, die Zukunft der Liebesdienerinnen scheint mehr als unsicher.
In einem französischen Luxusbordell der Jahrhundertwende feiern Huren und ihre Kunden die Feste, wie sie fallen. Elegantes, mit Liebe zum Detail ausgestattetes Sittendrama, eine opulente Milieustudie, die Abgründe nicht ausspart.
Besetzung und Crew
Regisseur
Bertrand Bonello
Produzent
Bertrand Bonello,
Kristina Larsen
Darsteller
Noémie Lvovsky,
Hafsia Herzi,
Céline Sallette,
Jasmine Trinca,
Adèle Haenel,
Alice Barnole,
Iliana Zabeth,
Judith Lou Lévy,
Pauline Jacquard,
Anaïs Thomas,
Maïa Sandoz,
Joanna Grudzinska,
Esther Garrel,
Xavier Beauvois,
Louis-Do de Lencquesaing,
Jacques Nolot,
Laurent Lacotte,
Pierre Léon,
Jean-Baptiste Verquin,
Michel Peteau
Originaltitel
L' Apollonide (Souvenirs de la maison close)
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Als Abgesang einer nicht immer glorreichen Ära legt der auf provokante Stoffe abonnierte Bertrand Bonello den Film "Haus der Sünde" ("L´Apollonide") an, seine realistisch angelegte Chronik eines Pariser Luxusbordells um die Jahrhundertwende. Angesichts seiner fast experimentellen, kryptisch bis sperrig erzählten Arbeiten wie das Drama "Der Pornograph" (2001) darf man keine gradlinige Geschichte erwarten, zumal der französische Untertitel "Erinnerungen des geschlossenen Hauses" schon sowohl auf die episodenhafte Inszenierung als auch auf den Umstand verweist, dass die Kamera nur selten die Wände des isolierten Gebäudes verlässt.
Im Vergleich zu früheren Werken arbeitet Bonello weitaus gradliniger, aber bewusst ausschnitthaft die Schicksale mehrerer junger Frauen heraus, für die das Bordell L´Apollonide sowohl ein Ort der Zuflucht als auch des Eingeschlossenseins bildet. Mittels Splitscreen werden gelegentlich die Biografien einiger Protagonistinnen in Beziehung gesetzt, während die meist chronologische Handlung nur an wenigen Stellen durch die Zeiten springt. Eine für Bonello typische Schocksszene darf nicht fehlen: Die Gesichtsverstümmelung der Prostituierten Madeleine durch einen Freier, dem sie leichtfertig vertraute, wird zunächst unvermittelt eingeschoben, um sie später mehrfach zurück ins Bewusstsein zu holen. Der Einbruch des Schreckens bildet eine deutliche Irritation in der vermeintlichen Geborgenheit.
Diese nicht nur äußere Verletzung sorgt dafür, dass das fortan als "Monster" oder "Frau, die lacht" verschrieben Mädchen ihr Dasein als Wäscherin im Bordell fristen muss. Es handelt sich um die extremste, aber nicht einzige Manifestation der Machtverhältnisse, in welcher die Geschlechter aufeinander treffen. In einer anderen Sequenz wird Lea per Rollenspiel zur lebenden Puppe degradiert, um eine Art Prä-Breakdance aufzuführen. Zudem verdeutlicht der getragene Rhythmus den Alltag aus Warten, Hoffnung, Gleichgütigkeit, Enttäuschung und Lebensängsten. Ungeschönt unterstreicht das Ensembledrama die Abhängigkeitssituation, in welche sich die Mädchen begeben, wobei selbst die strenge Bordellchefin mit Zukunftssorgen zu kämpfen hat.
Dem stilistischen Aufbau geschuldet wirkt der Umstand, dass die Charakterisierung der Protagonistinnen letztlich an der Oberfläche bleibt. Mittels des verfremdenden Einsatzes von Popmusik (z.B. Moody Blues) unterläuft die Studie um Lust und Leiden, Solidarität und Rivalität ihre realistisch angelegte Prämisse, wobei dieser Stilbruch nur die Atmosphäre unterstützen wie der finale Bezug zur Gegenwart das Ende dieser Epoche untersteichen soll. Insgesamt baut das freizügige, aber kaum voyeuristische Drama eine zeitlos-elegische Stimmung auf, kommt bei einer über zweistündigen Laufzeit aber nicht ohne vermeidbare Längen aus.
Fazit: "Haus der Sünde", um historische Genauigkeit bedacht, ist eine kammerspielartig-poetische Etüde zum Sexgewerbe um die Jahrhundertwende mit rudimentärer Charakterisierung.